Gold für das Steinmetzhandwerk

Fotoimpressionen Robert Schnöll

Steinmetz Robert Schnöll gewinnt Gold bei den WorldSkills 2013 in Leipzig

Bei den Berufs-Weltmeisterschaften WorldSkills 2013 in Leipzig sichert sich der österreichische Steinmetz Robert Schnöll die Goldmedaille. Das österreichische duale Ausbildungssystem gilt als weltweit führend.


Erst Staatsmeister, dann Weltmeister. Die Leidenschaft für Stein treibt Robert Schnöll aus Oberalm von einem Titelgewinn zum nächsten. Mit der Goldmedaille bei den WorldSkills 2013 in Leipzig krönt der Steinmetzgeselle seine bisherige Berufslaufbahn.

Alle zwei Jahre messen sich Nachwuchstalente wie Robert Schnöll bei der Berufs-WM. Die Kandidaten, die nicht älter als 22 Jahre sein dürfen, müssen sich zuvor in nationalen Ausscheidungen durchsetzen.

Beim Wettbewerb vom 2.-7. Juli 2013 in Leipzig gingen über 1000 Teilnehmer aus 53 Ländern an den Start. Die 46 Wettkampfdisziplinen umfassen neben technischen Berufen auch traditionelle Handwerksberufe.

Mit Nervenstärke zum Sieg

Bei den Steinmetzen bewiesen zehn Kandidaten ihr Können an einem anspruchsvolles Profilteil. Die sogenannten Vierpasse sollten anschließend zu einem Ganzen zusammengestellt werden können. Ganze drei Punkte Vorsprung genügten Robert Schnöll am Ende zum Sieg. Den Ausschlag gaben seine eiseren Nerven: "Unmittelbar vor dem Wettbewerb war ich entspannt, die Aufregung kam erst danach", erklärt der frisch gekürte Weltmeister. Die Silbermedaille ging ex aequo an Teilnehmer aus Frankreich, England und Japan.

Perfekte Vorbereitung
Im Wettkampf muss jeder Handgriff sitzen. 22 Stunden standen für das Anfertigen von Schablonen, für eine Gravur und das Profilstück zur Verfügung. Geht bei der Arbeit am Stein etwas daneben, bleibt keine Zeit für Korrekturen. Die Punkterichter sehen jeden Fehler, messen millimetergenau nach. Solcher Stress ist nicht neu für Robert Schnöll. Schon 2012 stand er ganz oben auf dem Stockerl, als er den Titel des Österreichischen Staatsmeisters der Steinmetzen errang. Wie bei der Staatsmeiserschaft überließ er auch vor der WM in Leipzig nichts dem Zufall und trainierte über 250 Stunden mit dem Steinmaterial, das auch beim Wettbewerb verwendet wurde. Die Frage nach der Motivation für die Mühe vor und während des Wettbewerbs fällt dem Weltmeister leicht: "Um mein Können zu beweisen und das Ziel zu erreichen, das ich mir selbst gesteckt habe."

Gemeinsam zum Erfolg

Bei den WorldSkills begleitet jeweils ein Experte jeden Teilnehmer vor und während des Wettkampfes. Für Robert Schnölls Experten, den Walser Berufschullehrer und Steinmetzmeister Bernhard Hasenöhrl, ist eine Goldmedaille für Steinmetzen aus Österreich kein Zufall: Ein Jahr zuvor gewann bereits die Steinmetzin Melanie Seidl Gold bei der Berufs-Europameisterschaft EuroSkills 2012. Mit Robert Schnöll und Melanie Seidl besitzt Österreich zwei unglaublich talentierte, hochmotivierte und willensstarke junge Steinmetze, freut sich Hasenöhrl.

Großen Anteil am Erfolg hatte die großzügige Unterstützung durch Robert Schnölls Arbeitgeber, die Marmorindustrie Kiefer in Oberalm. Sie gewährte ihrem Mitarbeiter viel Zeit für das Training. Ebenso gaben engagierte Vertreter der Handwerksinnung der Steinmetzen dem Wettkämpfer und seinem Experten Rückhalt. Darüber hinaus hebt der Experte die gute Organisation durch das SkillsAustria-Team sowie den Einsatz der Sponsoren aus der Natursteinbranche wie die Firmen WEHA, Gemba und Engelbert Strauss hervor.

Zukunft im Handwerk

Viel Lob bekommt der Weltmeister-Steinmetz auch von der Bundesinnung der Steinmetze in Wien. Für Bundesinnungsmeister Wolfgang Ecker hat Robert Schnölls Erfolg Signalwirkung für alle Interessentinnen und Interessenten am kreativen und zukunftsträchtigen Lehrberuf. „Unser Handwerk ist nicht angestaubt, sondern leistungsfähig und vielfältig.“ Berufseinsteiger haben gute Aufstiegschancen, denn im Dualen System ausgebildete Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt begehrt, betont Ecker. Für das hohe Niveau der österreichischen Berufsausbildung gibt es eine plausible Erklärung: Praktiker unterrichten Praktiker. Die Berufschullehrer besitzen selbst viel Praxiserfahrung, kennen die Anforderungen am Arbeitsmarkt und richten den Unterricht darauf aus. 

Die berufliche Zukunft hat Robert Schnöll klar vor Augen. Für den Steinmetzgesellen ist die Meisterprüfung der nächste Schritt, danach stünde auch einer Selbständigkeit mit eigener Firma nichts im Wege. Handwerk hat also tatsächlich noch goldenen Boden.